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1. Das Mittelalter - S. 1

1877 - Leipzig : Brandstetter
Erster Abschnitt. Deutsche Götter und Helden. 1. Hertha und Odin. I. Hertha*). Es war ein liebliches Eiland, im Baltischen Meere gelegen. Eichen, so alt wie der Boden, auf dem sie entsprossen, und gewaltige Buchen beschatteten dasselbe, das nördliche Ende bildend des großen Hercynischen Waldes, welcher, bei den Nordabhängen der Alpen beginnend, sich bis hierher erstreckte. Von bemoosten Hügeln umgeben lag nicht fern vom Rande der Insel im Schatten der Bäume ein klarer, fast zirkelrunder See. Am nördlichen User desselben erhob sich mit ihren Wällen die Herthaburg. Sie war der Sitz der Göttin Hertha, der Geberin alles Segens in Feld und Wald. Uralte Buchen bildeten rund herum jenen heiligen Hain, dessen Innerstes nur der Fuß des Priesters betrat. Tiefe Stille herrschte in dem dunkeln Schatten der Bäume und kein Uneingeweihter wagte das leise Flüstern der Untergötter zu unterbrechen. Selbst die kecken Urbewohner des Hercynischen Waldes, der gewaltige Ur, das riesige Elenn, der heulende Wols, wie der grimmige Bär schienen scheu zurückzubleiben von dem heiligen Orte, dem der Mensch nur in tiefster Ehrfurcht sich nahte. Wenn aber mit dem wiederkehrenden Lenze die erstarrte Erde unter den erwärmenden Strahlen der Sonne erwachte und die schlummernden Kinder des Frühlings von ihrem langen Winterschlafe erstanden, wenn Tausende der befiederten Sänger ihre Lieder erschallen ließen zum Lob der schaffenden Hertha: liehe, dann tauchten ganze Schaaren riesiger Männergestalten aus dem Dunkel der Wälder hervor, in stiller Erwartung dem heiligen Haine sich nahend. Welche Männer I Kühn blitzt das blaue Auge unter den buschigen Brauen und lockig wallt das blonde Haar herab mir die breiten Schultern. Sieben Fuß messend von der Ferse bis zunecheitel tragen sie die Zeichen des freien Mannes, den breiten Schild und den gewichtigen Speer, in den starken Armen. Ja, man sieht es ihnen an, das *) Nach Fr. Henning (Vaterl. Geschichtsbilder). Grub e, Geschichtsbilder. Ii. 1

2. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 59

1869 - Hildburghausen : Gadow
59 Klima. Das Klima ist sehr mild, die rauhen Ge- birgsgegenden ausgenommen. In den südl. Gegenden und am Meere herrscht fast ein beständiger Frühling, in dem südlichsten Theile herrscht oft unerträgliche Hitze, Schnee kennt man nur auf den höchsten Gebirgen. In vielen Ge- genden ist Italien ein paradiesisches Land; die mildesten und fruchtbarsten Landstriche sind: die Poebene, Genna, Florenz, Neapel, Sizilien. Die Gefilde von Rom sind ver- ödet. In Oberitalien wachsen Orangen nur an geschützten Stellen unter freiem Himmel, in Unteritalien gedeiht die Dattelpalme und Aloe. Heißer Wind: Sirokko. Produkte. Thiere: Büffel, Wölfe, Bären, Gemsen, Murmelthiere, Thunfische, Sardellen, Skorpione, spanische Fliegen. Pflanzen. Getreide, vorz. Weizen, Mais und Reis; Wein, Mandeln, Kastanien, Feigen, Oliven, Citronen, Po- meranzen, Apfelsinen, Johannisbrot, Granatäpfel, Lorbeer- bäume von der Größe einer Linde, Süßholz, Safran, Tabak, Baumwolle; in den südlichsten Gegenden: Dattelpalmen, Zuckerrohr, Ananas, Manna, Aloe, Kapernsträuche. Auch Eichen-, Fichten- und Buchenwaldungen. Pinien. Mineralien. Silber, Blei, Kupfer, viel Eisen (auf Elba) und Schwefel (auf Sizilien), Lava, Bimsstein, Alabaster, Marmor. Der Bergbau ist vernachlässigt. Einwohner. 26 Mill. meist, kath. Einwohner. Die Italiener sind leicht erregbar, müßig, von-Reinlichkeit und Arbeitsamkeit keine großen Freunde. Biele Bettler und Räuber. — Man hat Fabriken in Seide, Sammet, Stroh, künstl. Blumen, wohlriechenden Wassern u. s. w. Der Handel ist nicht mehr so bedeutend als früher. Die Haupthandels- plätze sind Genua, Livorno und Venedig. Das reichste Eisenbahnnetz hat die Lombardei, von da laufen Schienen- wege an den beiden Küsten herab. Eisenbahn über den Mont Cenis nach Frankreich. Berühmte Männer: Die Päpste Gregor Vii., der Gegner des deutschen Kaisers Heinrich Iv. und Einführer des Cölibats (1077); Innocenz Iii., der das Papstthum zum höchsten Gipfel der Macht und des Glanzes brachte (l¿00)i Leo X., der durch seinen allgemeinen Ablaß die Reformation hervorrief (1517)); Clemens Xiv., der den Jesuitenorden aushob (1773): der Astronom Galileo Ga- lilei (Und sie bewegt sich doch!); der Maler Raphael; der Baukünstler

3. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 89

1869 - Hildburghausen : Gadow
89 finden sich weite Flächen, zum Theil mit gefrornen Süm- pfen bedeckt, sie werden nur von Jägern und Fischern um der Robben, Wallrosse, Eisbären und Fische willen besucht; weiter südlich kommen Steppen, mit einigem Gesträuch und Rennthiermoos bedeckt (die Tundra's), von Nomaden (Sa- mojeden) bewohnt,, die Pelzthiere jagen; die Tundra's gehen in die Zone der Wälder über vom weißen Meere bis zum Ural, die aus Tannen und Lärchen bestehen und Pelzthiere enthalten. Dann beginnen, in Mittelrußland, südlich der oberen Wolga Ackerbau und Viehzucht; hier bedeutender Getreidebau. An der untern Wolga und am Don finden sich große Salz-, Sand-, Stein- und feuchte Grasebenen (Steppen); an der Küste des, schwarzen Meeres gedeihen Mais und Reben, in den Thälern des Kaukasus Südfrüchte, Baumwolle, Zuckerrohr, Reis. Produkte. Thiere: Rindvieh, Büffel, Pferde in großen Heerden, auch wilde, zahme und wilde Esel, Ka- meele, Schafe, Rennthiere Elennthiere und allerlei Jägd- und Pelzthiere; zahmes und wildes Geflügel (Gänse); Fische (Caviarbereitung), Krebse, Austern, Bienenzucht und Seidenbau. Pflanzen. Viel Getreide, Gartengewächse (Melonen), Flachs, Hanf, im Norden Beeren, Obst im Süden (Kir- schenwälder), Wein und Südfrüchte im äußersten Süden. Große Waldungen in Polen, Litthauen, der Wolchonski- wald im Norden. Mineralien. Gold und Platina im Ural, Silber, Kupfer, Eisen, Diamanten u. a. Edelsteine, Naphta, Schwe- fel, Steinkohlen, Torf, Vitriol, Salpeter, Salz. Einwohner. 50—60 Mill. Die Mehrzahl bekennt sich zur griechisch-katholischen Kirche, die Polen sind römisch- katholisch, die Ostseeprovinzen evangelisch. Der russische Kaiser beherrscht die verschiedensten Volksstämme: Russen, Kosaken, Polen, Finnen, Deutsche in den Ostseeprovinzen, Schweden, Kalmücken, Tartaren, Kirgisen, Baschkiren, Tun- gusen, Samojeden, Lappen, Juden, Zigeuner, Griechen, Türken und Perser. Die Russen stehen auf einer tieferen Bildungsstufe als die übrigen Europäer. Die russischen Bauern sind dem Trünke stark ergeben, träg undunwissend.

4. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 137

1869 - Hildburghausen : Gadow
137 . — und wurde fest, so mußte die Erde an den Polen sich et- was zusammendrücken (abplatten) und der Umfang des Aequators verhältnißmäßig größer werden. Durch Mes- sungen hat man denn auch bestätigt gefunden, daß die Erde an den Polen etwas abgeplattet ist. Wäh- rend der Durchmesser der Erde von einem Punkte des Aequators zum entgegengesetzten 1720 Meilen lang ist, ist die Erdaxe (der Durchmesser von Pol zu Pol) nur 1713 Meilen lang. Der zuerst gefundene Satz: die Erde hat eine Kugelgestalt, gestaltet sich nun so: die Erde hat eine Kugelgestalt, die an den Polen etwas abge- plattet ist. 2) Die Sonne bewegt sich täglich in einem nach den Jahreszeiten verschieden großen Bogen von Osten nach Westen. ,Zu Winters Anfang, den 21. Dezember, geht die Sonne weit rechts von Osten, nach Süden hin, gegen 8 Uhr Morgens auf, erhebt sich nicht hoch über den Hori- zont und geht bereits gegen 4 Uhr Nachm, weit links von Westen, nach Süden hin, wieder unter. Der von der Sonne durchlaufene Bogen ist der kürzeste und niedrigste des ganzen Jahres, wir haben dm kürzesten Tag und die längste Nacht. Von Tag zu Tag geht die Sonne etwas früher und weiter nach Osten hin auf, der Stand um Mittag wird höher und ihr Untergang erfolgt später und weiter west- lich. Der Bogen, den die Sonne durchläuft, wird also länger und höher, die Tage werden länger, die Nächte kürzer. Am 21. März, zu Frühlings-Anfang, geht die Sonne früh 6 Uhr im wahren Ostpunkte auf, erreicht Mittags mittlere Höhe und geht Abends 6 Uhr im wahren West- punkte unter. Tag und Nacht sind gleich. Frühlings- Aequinoktium. Mit jedem folgenden Tage erfolgt der Sonnenauf- gang früher und nun links von Osten, nach Norden hin; die Höhe des Bogens nimmt zu, der Sonnenuntergang er- folgt später, und zwar rechts vom Westpunkte, nach Nor- den hin; die Tage nehmen immer mehr zu, die Nächte ab.

5. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 54

1869 - Hildburghausen : Gadow
54 Im Norden: das nördliche Eismeer mit dem weißen Meere. Im Westen der atlantische Ocean mit der Nord- see, gr. und kl. Belt, Sund, Ostsee (bottnischer, finnischer, rigaischer Meerbusen), Straße v. Calais (spr. Caläh), der Canal, biskayscher Meerbusen. Im Süden: das mittelländische Meer mit seinen Theilen: Straße v. Gibraltar, Bus en v. Lyon und Genua, Straße v. Messina, Adriatisches Meer, Griechisches Meer, Dardanellenstraße, Marmora- meer, Straße von Konstantinopel oder Bosporus, schwarzes Meer, Str. v. Kassa, Asow'sches Meer. Im Osten grenzt Europa an Asien; das Uralgebirge, der Uralfluß, der Kaspisee und der Kaukasus machen seine Grenzen. Größe. 168,000 ^M., nächst Australien der kleinste Erdtheil, liegt aber sehr günstig, in einem gemäßigten Klima und ist sehr küstenreich. Bodengestalt und Gewässer siehe bei den einzel- nen Ländern. Klima. Im Ganzen ist das Klima ein gemäßigtes; von Süden nach Norden nimmt die Wärme ab, auch ist der Westen wärmer als der Osten. — Das Klima bedingt die Pflanzenwelt. In Südeuropa (der Südregion) wachsen Südfrüchte (Citronen, Pomeranzen, Oliven, Fei- gen rc.), die feurigsten Weine, immergrüne Eichen u. s. w.; in der ersten Mittelregion (Südfrankreich, Süddeutsch- land, Ungarn, das südliche Rußland), Wein, Mais, Kasta- nien, Mandeln, Wallnüsse; in der zweiten Mittel- region (Nordfrankreich, Norddeutschland, England, Däne- mark, Südschweden, Polen, Mittelrußland) gedeiht noch Weizen und wachsen noch Eichen, Obst gedeiht bis zum 55. Breitengrade; in der kalten Region (Nordschweden, Norwegen und Nordrußland) gedeihen keine Eichen, kein Weizen, kein Obst, nur spärlich Roggen und Hafer, Nadel- bäume und Birken. Am Polarkreise hören selbst Tannen und Fichten auf; es gibt in Lappland nur Beeren, Moos und Zwergbirken, während im südlichsten Europa das Zucker- rohr, die Dattelpalme, Baumwolle und Cactus wachsen. Einwohner hat Europa 250 Millionen, darunter lva Mill. Juden, 3l/a Mill. Muhamedaner in der Türkei,

6. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 112

1869 - Hildburghausen : Gadow
112 C. Algier oder Algerien, seit 1830 den Franzosen unterworfen, 7000 ^Meilen, 5 Mill. Einw. Im Norden des Landes wächst Getreide, im Süden nur die Dattel- palme. Algier, Hauptst., 100,000 Einw., wovon die Hälfte Europäer. Handel. Konstantine, 20,000 Einwohner, Melonenbau. D. Marokko, 13,000 Q3r., 8y2 Mill. Einw., von einem Kaiser beherrscht, Land- und Seehandel. . Marokko, Hauptst., in einer Palmenebene, 30,000 Einw., (100,000 Einw.), Lederfabriken. Fez, 90,000 Einw., Handelsstadt. C e uta gehört den Spaniern. 5) Die Sahara. Die Sahara oder die große Wüste, 600 Meilen lang, 200 Meil. breit, 100,000 lojmeil. groß, bildet eine von Sand und Kieselsteinen bedeckte Hochfläche, die auch von Gebirgen durchzogen ist. Nur einzelne bewässerte und frucht- bare Oasen liegen in diesem Wüstenmeere und bilden die Nuhepunkte der die Wüste mit unsäglichen Gefahren und nur mit Hülfe des Kameels durchwandernden Karawanen oder Handelszüge. Der westliche Theil der Sahara, mit Flugsand bedeckt, hat nur wenige Oasen und heißt Sahel; der östliche Theil, die lpbische Wüste, mehr steinig, hat zahlreichere Oasen. Am Rande der Wüste finden sich Lö- wen und Hyänen, im Innern Antilopen und Strauße; die Dattelpalme ist der Baum der Oasen; viel Steinsalz. — Wüstenbewohner sind die Beduinen. Die größte Oase ist Fezzan mit der Hauptstadt Murzuk. 6) Sudan oder Nigritien. Sudan, nur ^um Theil von den Europäern durch- forscht, besteht aus vielen Negerreichen, die fast beständig sich einander befehden, und ihre Gefangenen zu Sklaven

7. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 118

1869 - Hildburghausen : Gadow
118 im hohen Norden, die fünf großen canadischen Seeeni oberer See, Michigan-, Huronen-, Erie- und Ontario-See; zwischen den beiden letztgenannten der mächtige Niagara- wasserfall; der Nikaragua-See in Mittel-Amerika; der Ti- tikaka-See auf der Hochebene von Peru. Flüsse. Mackenzie aus dem Sklavensee zum nörd- lichen Eismeer; Lorenzfluß aus den kanadischen Seeen zum atlantischen Ozean; Mississippi mit Missouri und Ohio (Oheio) aus dem Felsengebirge und Apalachen zum Golf von Mexiko; Magdalenenfluß und Orinoko von den Anden zum karaibischen Meere; Amazonenstrom oder Marannon, der größte Strom der Erde, mit bent Negro von den An- den zum atlantischen Meere; der La Plata-Strom aus den Anden und den brasilianischen Gebirgen ebendahin. Klima. Da Amerika fast durch alle Zonen reicht, so ist das Klima ein sehr verschiedenes, doch ist Amerika un- ter gleicher Breite kälter als die Ostfeste. Produkte. Die Amerika eigenthümlichen Produkte sind: Bisons, Pelzthiere, Biber, Jaguar, Tapire, Gürtel- thiere, Ameisenbären, Vampyre, Brüllaffen, Waschbären, Faulthiere, Meerschweinchen, das Lama, die Kameelziege (Vicunna); der Condor, die Kolibri's, der Truthahn; Alli- gatoren, Klapperschlangen; — der Mais, die Kartoffeln, viele Blumen, Maniokwurzel, Fernambuko- und Mahagony- holz, Chinarinde, Kakao, Vanille, Zuckerahornbaum, Cactus, baumartige Farren, riesige Schlinggewächse, mancherlei Arzneigewächse, Palmen, Brotfruchtbäume; — viel Gold, Silber und Edelsteine. ö. Besonderes. 1) Die Nordpolarländer. Die nördlichsten Küsten und Inseln Nordamerikas, zum großen Theil wegen Eis und Kälte unzugänglich und unbekannt, werden in ihren wirthlicheren Gegenden von Eskimo's oder Samojeden bewohnt, die sich kümmerlich ihr

8. Die deutsche Kultur - S. 24

1907 - Leipzig : Brandstetter
Laubbäume an. Dieses ist zugleich das wichtigste Ackerbau- und Rindviehzuchtgebiet. Roggen, Gerste, Hafer, Weizen werden in Fülle gebaut. Prächtige Laub- und Nadelholzwälder breiten sich über ganz Deutschland aus. Vis zur Mainlinie und noch darüber hinaus reicht das Gebiet des Weinbaues. Die deutschen Kulturgewächse brauchen eine hohe Sommerroärme zur Reifung ihrer Früchte (Wein 18mais 17°, Obstbäume und Weizen 14°, Gerste 12,5° mittlere Sommerwärme), vertragen dagegen mehr Kälte als ozeanische Pflanzen. Günstig wirkt auf das Gedeihen der Pflanzen, daß regenarme Gegenden in Deutschland selten sind (die trockenste Provinz ist Posen) und daß der Regen zu allen Jahreszeiten fällt. Perioden anhaltender Trockenheit sind selten, besonders im Westen. Die Pflanzenwelt hat daher fast stets die zu ihrem Wachstum nötige Feuchtigkeit. Häufiger kommt es vor, daß der Regen zu lange anhält, namentlich im Sommer, wo er nicht selten die Erntehoffnungen des Landwirtes vernichtet. Im allgemeinen hat Deutschland ein günstiges Klima, wenn wir auch zugeben müssen, daß es in Europa Länder mit besserem Klima gibt (z. B. Frankreich). Deutschland ist ebenso fern von der Armut des Nordens, wie von der Fülle des Südens. Seine Bewohner müssen ihre Kräfte anspannen, um ihre Nahrung dem heimatlichen Boden zu entlocken, aber sie finden doch noch Zeit, das Leben zu genießen und für höhere Zwecke zu verwerten. 7. Abschnitt. Die Geschichte der deutschen Bodenkultur. 1. Die Bodenkultur in der deutschen Urzeit. Die Besiedelung des deutschen Landes durch die Germanen war im wesentlichen zunächst so erfolgt, daß die einziehenden Völkergruppen sich womöglich schon geurbartes Land angeeignet hatten. Weder links noch rechts des Rheines bis zur Elbe fehlte es an solchem; denn hier konnten die germanischen Siedler die keltischen Wohnsitze einnehmen. Freilich glich das weite Land vielfach noch einer undurchdringlichen Wildnis. Dichte Wälder, weite Sümpfe, rauschende Ströme erfüllten es. Rauh und unwirtlich erschien das Land, da die Sonnenstrahlen nur spärlich in die Wildnis drangen. Wilde Tiere hausten in zahlreicher Menge in den Wäldern: Bären, Wölfe, Luchse, Elen-24

9. Die deutsche Kultur - S. 41

1907 - Leipzig : Brandstetter
4. Die Forstwirtschaft. a) Sein Klima macht Deutschland zum Land der Wälder. Fast 26o/o des Bodens decken Waldbestände, von denen 9/io auf Hochwald treffen. Das alte Deutschland hatte mehr als zu viel Wald, und erst durch weite Rodungen nutzte man Ackerland schaffen. So trieb man bis ins vorige Jahrhundert hinein mit der Entwaldung einen rücksichtslosen Raubbau, der doppelt lohnend war: Man gewann nicht nur das Holz, das im Preise immer höher stieg, sondern bekam auch für die Landwirtschaft neues, urkräftiges Ackerland. Privatwirtschaften und Staatsregierungen suchten durch Ausrodung der Waldungen ihre Finanzen zu bessern. Rechtzeitig noch erkannte man die hiermit verbundenen wirtschaftlichen Gefahren. Heute sucht man durch umfangreiche Neupflanzungen und sorgfältige Pflege des Baumbestandes den deutschen Wald zu erhalten. Der Wald bildet nicht nur den Schmuck der Landschaft, sondern er besitzt auch die größte Bedeutung für die Niederschlags- und Bewässerungsverhältnisse eines Landes. Das alte Deutschland war bedeutend feuchter als das heutige Deutschland. Der Wald beschattet den Boden und verhindert die Ausstrahlung, er durchfeuchtet den Boden und bildet für Quellen und Flüsse ein großes Wasserbehältnis. Durch die Atmungstätigkeit der Gewächse werden grotze Massen von Wasserdampf und Sauerstoff frei, die eine Reinigung der Luft herbeiführen. Der Wald ist der Aufenthalt des Wildes und der Scharen gefiederter Sänger; auf seinem Boden entsprossen tausenderlei Gewächse, dem Menschen zu Nutz und zur Freude. Welch mächtige Wirkung der Wald auf das Gemüt des Menschen auszuüben imstande ist, zeigen uns die herrlichen Lieder, die die Schönheit des deutschen Waldes besingen. Die mächtigen Eichen-, die dunklen Fichten- und Tannenwälder werden an kraftvoller Schönheit und hohem wirtschaftlichen Werte von keinem Wald eines anderen Landes übertreffen. Der stille Ernst, der über der deutschen Landschaft liegt und sich mit dem innerlichen Wesen des deutschen Volkes paart, ist den Wäldern unserer Heimat zu danken. b) Von den heutigen Wäldern entfällt Vs auf Laubwald und 2/3 auf Nadelwald. Der Nadelbaum des Tieflandes ist die mit größter Bedürfnislosigkeit ausgestattete Kiefer. In Gebirgen und in Bergländern sind die Fichte, Tanne und Lärche heimisch. Sehr häufig sind die gemischten Bestände, in denen Laub- und Nadelhölzer durcheinander stehen. Grotze Eichenwälder finden sich noch in Westfalen, in der Rheinprovinz und im Teutoburger Wald; Buchenbestände finden sich vom Odenwald und Spessart durch Hessen bis nach Mecklenburg und 41

10. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 63

1872 - Leipzig : Merseburger
63 Ii. Das freie Patagonien. Jenseit der beiden Flüsse Collorado und Rio negro, deren Gewässer sich weit im Innern des Landes in einem See vereinigen, beginnt die öde Küste des menschenarmen Patagonien. Im Osten ist es eine fast ununterbrochene Sandwüste, nur von Raubvögeln bewohnt, die sich von den dahin verirrten und bort verschmachteten Thieren nähren; den Westen bedeckt eine hohe Bergkette, deren liefe Schluchten bis zum Meere herab mit Gletschern angefüllt sind. Das Klima ist, obgleich das Land der gemäßigten Zone angehört, selbst im Sommer rauh und nebelig, und im Winter anhaltend streng und stürmisch. Die Patagonier sind hohe, außerordentlich breite Gestalten, aber keineswegs Riesen, wie man lange Zeit geglaubt hat, mit laugen straffen Haaren und großer Häßlichkeit. Noch keine europäische Macht hat Patagonien in Besitz genommen oder hier Kolonien angelegt, da das Land zu ungastlich ist. Der unwirthbare Archipel des Feuerlandes an der Südspitze des Welttheils, voll felsiger Schneegipfel, ist durch die schmale, klippenreiche Meerenge, die Magelhanesstraße, vom Festlande getrennt. Er erschwert die südliche Umschiffung des Kontinents und nöthigt die Schiffe, ihren Weg um das wegen Stürme und Klippen gefürchtete Kap Horn zu nehmen. Die Inseln werden von den kaum 1,5°* (5') hohen dunkel- braunen, häßlichen Pescherähs, einem überaus rohen und stumpfsinni- gen Nomadenvolke bewohnt. — Im No. vom Feuerlande liegen die (englischen) Falklandsinseln, rauh und unwirthlich, bewohnt von unzählbaren Seevögeln, Seelöwen und Seehunden. Englische Walfisch- und Robbenfänger landen auf ihnen, um dort Lebensmittel und Schiffs- Material zu holen. Der einzige Staat portugiesischer Nationalität: Iii Das Kaiserreich Brasilien. Brasilien wird im N., W. und S. von Guyana und 8 Republiken Südamerikas und im O. vom atlantischen Oceane begrenzt. Es umsaßt vorzugsweise das brasilische Gebirgsland und die Ebene des Amazonenstromes, ist beinahe so groß wie ganz Europa (152,000 □M.), hat aber nur etwa 12 Miß. Bewohner. Brasilien ist uns vielfach noch ein unbekanntes Land. Die Küste ist meistens niedrig und höchst fruchtbar, zum Theil sandig, aber in ge- ringer Entfernung vom Meere erhebt sie sich zu einem waldigen, ziemlich niedrigen Gebirge. Dieser Saum ist die oft 30—40 M. breite Region der Urwälder, welche Brasilien so sehr auszeichnen, und die sich in der nördl. Tiefebene von der Mündung des Amazonenstromes bis aus die Vorberge der Anden mit geringer Unterbrechung fortziehen. Sie weiden von den rohesten, selbst menschenfressenden Indianerstämmen, wie den Botokuden, durchzogen.—Auf die Urwälder folgt das innere, 300—625™ 2000') hohe Tafelland, auf dem sich zahlreiche, aber niedrige Berg- züge meist in der Richtung von N. nach S. erheben. Dieses Hochland ist _ theils mit einzelnen lichten Gehölzen bedeckt, theils besteht es aus weiten hügeligen Bergebenen, die mit spärlicher Vegetation bekleidet sind.
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